Coworking Day #5: Vom Hof in die Küche

Vom Hof in die Küche – einfacher, direkter, digitaler!

Regionale Produkte sind gefragt – doch der Weg vom Hof in die Küche ist oft unnötig kompliziert. Komplexe Bestellprozesse, unterschiedliche Systeme, fehlende Schnittstellen, kleinteilige Logistik – das kostet Zeit, Nerven und Wirkung.

Über 20 Menschen haben sich am 2. Juli Zeit genommen, um dieser Frage gemeinsam auf den Grund zu gehen. Eingeladen und gestaltet von RegioFood Hub, Gastrofutura, OGIL und der Gastgeberin ZID sind an diesem Coworking-Tag folgende konkrete nächste Schritte entstanden:

Partizipative Gestaltung der Workshop-Themen.

1️⃣ Regionalität in der (öffentlichen) Beschaffung: RegioFood Hub und das Schulamt der Stadt Bern organisieren einen Runden Tisch. —> Kontakt: Lukas

2️⃣ Logistik (Transport & Lagerung) für eine regionale Ernährungswirtschaft: Die Initiative „Stadt Ernähren Biel“ und OGIL ziehen das Thema weiter (Konzepte und Pilotprojekte). —> Kontakt: Oli

3️⃣ Kooperationsformen zwischen Landwirtschaft und Gastronomie fördern: Die Teilnehmer:innen wümnschen sich eine Fortsetzung des Formats, der RegioFood Hub wird dies im Herbst umsetzen. —> Kontakt: Kathrin

4️⃣ Regionale Einkaufsgemeinschaft für Gastronom:innen: Bern ist Bio und Gastrofutura klären die notwendigen Voraussetzungen ab. —> Kontakt: Kathrin

Neugierig? Lust zum Mitgestalten? Die Kontaktpersonen freuen sich über deine Nachricht. Die Erkenntnisse und Lösuungsansaätze sind weiter unten beschrieben.

Warum dieser Coworking-Tag?

Der Coworking Day am 2. Juli war bereits der fünfte seiner Art. In den vergangenen Ausgaben diskutierten die Teilnehmenden unter anderem: „Wie gestalten wir nachhaltige und genussvolle Ernährungsumgebungen in unseren Quartieren?“ oder „Raus aus der Idee, rein in den Markt?“

Diesmal stand die Frage im Zentrum, wie regionale landwirtschaftliche Produkte einfacher den Weg in (städtische) Küchen finden. Der RegioFood Hub schafft mit diesem Format einen Raum für offenes Teilen, gemeinsames Lernen und das sektorübergreifende Entwickeln von Lösungen.

Die Coworking Days sind eine Einladung an alle, die ein regionales, nachhaltiges Ernährungssystem mitgestalten wollen.

Wer war dabei?

Über 20 engagierte Menschen fanden trotz heissem Sommertag den Weg ins Zentrum für Innovation und Digitalisierung im Bernapark. Vor Ort waren Akteur:innen aus Landwirtschaft, Gastronomie, der Stadt Bern, Projekten und Ernährungsinitiativen sowie von Direktvermarktungsplattformen. Leider konnten Landwirtschaft (Hochsaison) und Gastronomie (volle Terrassen) nicht wie erhofft erreicht werden – umso schöner, dass dennoch Vertreter:innen aus beiden Bereichen anwesend waren.

Ein besonderer Dank gilt den Expert:innen folgender Organisationen für ihre Mitgestaltung und Beiträge: Circunis, Lightwave, GEWA, Bern ist Bio und beAdvanced

Ebenso herzlichen Dank an die Standortförderung Kanton Bern und OGG Bern für ihren Support.

Clustern und ableiten von Leitfragen für die Workshop-Themen.

Erkenntnisse & konkrete Lösungsansätze

Die untenstehenden Themencluster wurden im Dialog mit den Teilnehmenden erarbeitet. In den anschliessenden Fokusgruppen erfolgten eine vertiefte Analyse, die Entwicklung von Lösungsansätzen sowie die Identifikation potenzieller Folgeprojekte.

📦 Wie können wir in der öffentlichen Beschaffung regionale Anbieter:innen besser berücksichtigen?

Die Gruppe identifizierte klare Hürden: Ausschreibungen müssen schweizweit erfolgen, wodurch Regionalität schwer abgebildet werden kann. Zudem sind geforderte Mengen für einzelne Landwirte oft zu gross, was Zusammenschlüsse nötig macht.

Gleichzeitig bietet die Stadt Bern ideale Voraussetzungen: garantierte und planbare Abnahmemengen, eine bestehende Software-Applikation zur Bedarfsanalyse sowie klar definierte Kriterien mit Priorität auf regional, saisonal und bio.

Als Lösungsansatz wurde vorgeschlagen, Beschaffungskriterien sowohl auf Organisations- als auch auf Produktebene festzulegen und Produktegruppen schrittweise umzustellen. Ein Pilotprojekt könnte den Aufbau einer Genossenschaft beinhalten, die Produktion, Verarbeitung und Logistik (inkl. Cross-Docking und Feinverteilung) vereint.

Wie weiter?
Ein Round Table ist in Planung, um gemeinsame die Ergebnisse zu schärfen und konkrete Schritte zu definieren. Zudem wird der Austausch mit anderen Städten gesucht. → Interessierte an der Mitwirkung wenden sich an den RegioFood Hub.

🚚 Was muss Logistik (Transport & Lagerung) erfüllen, um eine regionale Ernährungswirtschaft zu unterstützen?

In diesem Workshop zeigte sich, wie komplex die Anforderungen an Logistik und Lagerung sind: Lieferbetriebe benötigen flexible Abholzeiten, einfache Administration und garantierte Kühlkapazitäten. Besonders kleine Betriebe wünschen sich Entlastung bei Lieferung und Auftragsmanagement, ohne dabei den direkten Kundenkontakt zu verlieren.

Kernlösungen:

  • Bestehende Transport- und Lagerkapazitäten besser nutzen: Etablierte Player wie Berno, Horai oder Bio Partner bieten Infrastruktur, die stärker eingebunden werden könnte. Gleichzeitig können ergänzend neue Akteure wie GEWA integriert werden.

  • Foodhubs für Cross-Docking und Lagerung: Diese können ultrafrische Produkte sowie Trocken-, Kühl- und Tiefkühlwaren bündeln und logistische Wege optimieren. Microhubs, z.B. in Läden, können ebenfalls eine zentrale Rolle einnehmen.

  • Digitale Koordination: Eine zentrale Planungsinstanz mit hoher Digitalisierung ist essenziell, um die komplexen logistischen Bedarfe und Angebote effizient zu verbinden und zu koordinieren.

Wie weiter?
Die Initiative „Stadt Ernähren Biel“ erarbeitet gemeinsam mit OGIL einen NRP-Antrag, um Konzepte zu entwickeln und Pilotprojekte umzusetzen. —> Interessierte an einer Mitwirkung wenden sich direkt an OGIL.

🤝 Wie können neue Kooperationsformen zwischen Landwirtschaft und Gastronomie etabliert und bestehende gestärkt werden?

Hier stand die Frage im Zentrum, wie Planungs- und Abnahmesicherheit der Landwirtschaft mit der Flexibilität und Schnelligkeit der Gastronomie zusammengebracht werden kann.

Die Gruppe identifizierte den Fokus auf Teilmengen, Teilsortimente, Storytelling und Marketing als Schlüssel, um Gastronom:innen für regionale Produkte zu gewinnen. Insebsondere der Fokus auf Teilmengen (Grundprodukte), die sicher in der Küche sicherlich verarbeite lassen, kann die Offenheit bei Gastronom:innen fördern. Die restlichen Mengen und Produkte können dann immer noch Flexibel über andere Kanäle bestellt werden.

Konkrete Erkenntnisse:

  • Eine präzise Definition der Zielgruppen ist entscheidend – insbesondere die Grösse der Gastronomie- und Landwirtschaftsbetriebe.

  • Zusammenarbeit mit bestehenden Logistikern wie Berno, inkl. Lagerung und IT-Schnittstellen für einfachere Bestellprozesse.

  • Nutzung von (neuen) Direktvermarktungsplattformen, gekoppelt mit etablierten Vertriebsstrukturen, um Skaleneffekte und Effizienz zu erzielen.

Wie weiter?
Kooperationen brauchen Raum, Dialog und Prozessgestaltung. Geplant ist deshalb eine Fortführung des Dialoges („Vom Hof in die Küche #2”) in der Nebensaison, um weiter gegenseitiges Verständnis aufzubauen, Neugier zu wecken sowie zusätzliche Netzwerke und Kontakte der Teilnehmenden einzubeziehen. —> Interessierte an einer Co-Organisation oder Teilnahme wenden sich direkt an den RegioFood Hub.

Intensives Arbeiten an drei Tischen.

🌱 Fazit: Schritt für Schritt zu regionalen Ernährungskreisläufen

In allen Gruppen wurde deutlich: Zusammenarbeit mit bestehenden Strukturen, deren Weiterentwicklung und Innovationen sind gefragt. Das entspricht der Grundhaltung des RegioFood Hub: Wir vernetzen Bestehendes, entwickeln Fehlendes und erproben Zukünftiges. So wächst Schritt für Schritt eine Bewegung für regionale Ernährungskreisläufe und eine regenerative Ernährungszukunft.

🗣️Einige Stimmen aus dem Tag

💬 „Ich habe nach dem Event ein Gefühl des Supports.“
💬 „Das Format unbedingt weiterführen. Ihr fördert Dialog, Vertrauen und Beziehungsaufbau.“
💬 „Wie können wir auch kleine Imbisse und Fastfood-Restaurants in solche Prozesse integrieren?“

Diese und weitere Rückmeldungen zeigten: Partizipative Formate mit Fokus auf konkrete Lösungsentwicklung sind wertvoll. Gleichzeitig wurde klar, dass es neue Wege braucht, um auch nicht anwesende Akteur:innen einzubeziehen.

💡 Gestalte mit uns und einem wachsenden Netzwerk die Ernährungszukunft.

Ob Landwirt:in, Gastronom:in, Verarbeiter:in, Ernährungsinitiative oder engagierte Person – im RegioFood Hub sind alle willkommen, die regionale und nachhaltige Ernährungskreisläufe stärken und mitgestalten wollen.

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Ab Oktober 2025 in Zollikofen: eine Chance für Food-Pioniere – und eine Drehscheibe für Ernährung, Wandel und Gemeinschaft.

In Zollikofen entsteht ab Oktober 2025 in einer Zwischennutzung eine Produktionsküche zur gemeinschaftlichen Nutzung – mit professioneller Ausstattung, Lager- und Workshopflächen und vor allem: 450 m² Raum für gemeinsames Lernen, Ausprobieren und Vernetzen. Ob für die erste Produktion, für Workshops oder die Weiterentwicklung eines bestehenden Angebots: Die Coworking Küche Bern wird zum Testfeld für die Ernährungswende.

Weitere Informationen: https://www.regiofoodhub.ch/blog/coworking-kueche-bern

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